Exhibition:
Sunah Choi
Banco
Kunsthall 3.14, Bergen, Norway

English

Sunah Choi´s artworks at Kunsthall 3.14 are abstractions of power structures originating from architectural imagery. Her installation consists of modular steel components, translucent monochrome color slide projections. Her artistic interest lays within probing the substance and formal structure of objects. Through a method of subtractions and re-composition, her observations are translated into these geometric grid sculptures made of powder-coated steel and colored light projections. Choi has recently made a shift from exploring the aesthetic quality of selected aspects of vernacular architectural elements to focus on architecture as symbols of strength and continued economic prosperity.   

Choi seems to be drawn to the specificity of places. For Kunsthall 3,14 she has incorporated the fact that the institution is located in a former Norges Bank building. The work she has produced accord bank as an idea and money as a zeitgeist. If we look at the work, are our emotions, our perception and our behavior around money encrypted or decoded?

Money as a phenomenon through banking is here being told trough architectural history. The banking architecture is still speaking adequately of wealth and power, and of the bank´s economic power to literally buy any location in the heart of any mercantile city. The building housing 3.14 is a prime example of this. This building demonstrates wealth, strength and power. It is more demanding to enter this former bank building than it is to enter less intimidating buildings our lives revolve around.

How we construct and understand the world becomes imbedded in the architecture of its time. When choosing to look at architecture in this way it becomes a language of its own, and if you can decode you learn about cultural and social practices. Possession of power and the nature of its power revile it selves, and that is often the point. Power wants to demonstrate what they are all about. We can become conscious of power structures just by looking at the physical symbol it produces in its architecture. 

One definition of architecture is based on the enclosure. If a person can go inside a structure, then it is considered architecture. This definition is interesting to keep in mind when confronted with Choi´s steel grids where the distinction between inside and outside has significant impact due to these constructed boundaries between the insiders and the outsiders – the have and the have nots. A building is the result of a choice, a specific intent to build something with a purpose. Architecture divides the world into categories, and we are clearly grounded in structured thinking. The banking counter with its steel bars is maybe the strongest image of security and hierarchies in this context. A physical base from where ideas are being formed, a clear embodiment of structure. We are still orbiting around the banking industry today and the longer the ‘bank-centrism’ is the dominant cosmology—the more difficult it will be to switch to an economical system of sustainability.

Malin Barth
Director, Kunsthall 3.14

The text of Malin Barth was written for the solo exhibition Banco, Kunsthall 3.14, Bergen, Norway
07 March - 31 May 2020

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Deutsch

Sunah Chois Kunstwerke in der Kunsthalle 3.14 sind Abstraktionen von Machtstrukturen, die aus der architektonischen Bildsprache stammen. Ihre Installation besteht aus modularen Stahlkomponenten, transluzenten monochromen Farbdiaprojektionen. Ihr künstlerisches Interesse gilt der Erforschung der Substanz und der formalen Struktur von Objekten. Durch eine Methode der Subtraktion und Neuzusammensetzung werden ihre Beobachtungen in diese geometrischen Gitterskulpturen aus pulverbeschichtetem Stahl und farbigen Lichtprojektionen übersetzt. Choi hat sich kürzlich von der Erforschung der ästhetischen Qualität ausgewählter Aspekte der einheimischen Architekturelemente auf die Architektur als Symbol für Stärke und anhaltenden wirtschaftlichen Wohlstand konzentriert.

Choi scheint sich von der Besonderheit der Orte angezogen zu fühlen. Für die Kunsthalle 3,14 hat sie die Tatsache berücksichtigt, dass sich die Institution in einem ehemaligen Gebäude der Norges Bank befindet. Ihre Arbeit entspricht Bank als Idee und Geld als Zeitgeist. Wenn wir uns die Arbeit ansehen, sind unsere Emotionen, unsere Wahrnehmung und unser Verhalten rund um Geld verschlüsselt oder entschlüsselt?

Geld als Phänomen des Bankwesens wird hier durch die Architekturgeschichte erzählt. Die Bankenarchitektur spricht immer noch angemessen von Reichtum und Macht und von der wirtschaftlichen Macht der Bank, buchstäblich jeden Standort im Herzen jeder Handelsstadt zu kaufen. Das Gebäude 3.14 ist dafür ein Paradebeispiel. Dieses Gebäude demonstriert Reichtum, Stärke und Macht. Es ist anspruchsvoller, dieses ehemalige Bankgebäude zu betreten, als weniger einschüchternde Gebäude zu betreten, um die sich unser Leben dreht.

Wie wir die Welt konstruieren und verstehen, wird in die Architektur ihrer Zeit eingebettet. Wenn man sich für eine solche Betrachtungsweise von Architektur entscheidet, wird sie zu einer eigenen Sprache, und wenn man sie entschlüsseln kann, lernt man kulturelle und soziale Praktiken kennen. Machtbesitz und die Natur seiner Macht verunglimpfen ihn selbst, und das ist oft der Punkt. Macht will zeigen, worum es geht. Wir können uns Machtstrukturen bewusst werden, indem wir nur das physische Symbol betrachten, das sie in ihrer Architektur hervorbringt.

Eine Definition von Architektur basiert auf dem Gehäuse. Wenn eine Person in eine Struktur eindringen kann, wird dies als Architektur bezeichnet. Diese Definition ist interessant, wenn man mit Chois Stahlgittern konfrontiert wird, bei denen die Unterscheidung zwischen Innen und Außen aufgrund dieser konstruierten Grenzen zwischen den Insidern und den Outsidern – den Besitzenden und den Besitzlosen – erhebliche Auswirkungen hat. Ein Gebäude ist das Ergebnis einer Entscheidung, einer bestimmten Absicht, etwas mit einem bestimmten Zweck zu bauen. Architektur teilt die Welt in Kategorien ein, und wir sind klar im strukturierten Denken verankert. Der Bankschalter mit seinen Stahlstangen ist in diesem Zusammenhang vielleicht das stärkste Bild von Sicherheit und Hierarchien. Eine physische Basis, auf der Ideen geformt werden, eine klare Verkörperung von Struktur. Wir kreisen heute noch um die Bankenbranche und je länger der „Bankzentrismus“ die vorherrschende Kosmologie ist, desto schwieriger wird es, auf ein ökonomisches System der Nachhaltigkeit umzusteigen.

Malin Barth
Direktorin, Kunsthall 3.14

Der Text von Malin Barth wurde geschrieben für die Einzelausstellung Sunah Choi Banco, Kunsthall 3.14, Bergen, Norwegen
07. März - 31. Mai 2020